50 Dinge, die ein Norddeutscher wissen muss by Ulfert Becker Werner Momsen

50 Dinge, die ein Norddeutscher wissen muss by Ulfert Becker Werner Momsen

Autor:Ulfert Becker, Werner Momsen [Becker, Ulfert; Momsen, Werner]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783841902368
Herausgeber: Edel Germany GmbH, Hamburg
veröffentlicht: 2015-03-31T16:00:00+00:00


Wie die Störtebeker AG sich mit den Global Playern anlegte

Kriegt Ihr von Euren Hungerlöhnen Eure Kinder satt? Ich hatte einen Traum von Frieden und Freiheit. Ich träumte von einem Fleckchen Erde, wo die Menschen von Ihrer Hände Arbeit leben können. Ihr Glück finden. Und vielleicht sogar die Liebe. Ja, auch davon habe ich geträumt. Aber selbst dieser Traum war eine zu große Bedrohung für die Hanse. Denn die Hanseaten träumen nur von Macht und Geld!“ - ein Hauch von sozialistischem Abendrot weht über den letzten Worten des berühmten Freibeuters Klaus Störtebeker, bevor er unter einer fahrbaren Guillotine seinen Kopf verliert. Aber wen wundert’s, sind wir doch auf dem Gebiet der früheren DDR. Genauer: Bei den Störte-beker-Festspielen in Ralswiek auf der Insel Rügen, einem bunten Freiluftspektakel mit gewagten Stunts und beeindruckender Pyrotechnik, opernhafter Musik und spektakulären Massenaufläufen, das alle Jahre wieder Abertausende von Besuchern anzieht. Von der historischen Wahrheit eines Klaus Störtebeker ist die Show allerdings mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens ebenso weit entfernt wie die Ostseeinsel Rügen vom Hamburger Grasbrook, jenem Ort, an dem der „echte“ Störtebeker 1401 seinen Kopf verloren haben soll. Was übrigens auch kein historisch belegtes Faktum ist. Sicher können wir uns aber immerhin sein, dass die letale Operation nicht mit einer Guillotine vorgenommen wurde - denn die wurde erst 1789 erfunden.

Das alles macht aber letztendlich nichts, denn außer ein paar Hinweisen, dass es irgendwann einmal einen Mann (oder gar: mehrere Männer) mit dem hübschen plattdeutschen Namen für „Stürz-den-Becher“ gegeben hat, wissen wir über den Piraten-Klausi - gar nichts!

Er ist eine Legende. Teile seiner Lebensgeschichte basieren wohl auf historischen Tatsachen, der große Rest wurde jedoch hinzugedichtet. Eine Legende ist, wie Legenden nun mal so sind: Es gibt davon einige Varianten. Fügen wir hier doch einmal eine weitere hinzu, die auf moderner Sichtweise und neuesten historischen Fakten fußt:

Es war einmal ... ein gewisser Herr Störtebeker, der trug den Vornamen „Klaus“ (vielleicht hieß er auch Claas, Nikolaus oder Johann - egal!). Er wurde irgendwann um 1360 in Rotenburg an der Wümme, Verden an der Aller, der Hansestadt Wismar oder vielleicht sogar im fernen Danzig geboren. Dieser Klaus jedenfalls ergriff den ehrbaren Beruf eines Freibeuters. Das war in jener Zeit zumeist eine Art Staatsbediensteter. Er plünderte und raubte im Auftrag eines Staatenlenkers - weshalb böse Zungen behaupten, die Freibeuter wären eine Art Vorläufer der heutigen Steuerbeamten gewesen. In einem multinationalen Unternehmen namens Vitalienbrüder, das lange für den schwedischen König Albrecht arbeitete, machte unser Klaus Karriere und brachte es schließlich gar zu einem Aufsichtsratsposten. Zum Hauptgeschäft der Firma gehörte es, Schiffe der Dänen und der mit den Dänen verbündeten Hansestädte „feindlich zu übernehmen“ und damit die Handelsmacht Schwedens im Ostseeraum auszubauen.

Den Angestellten dieser Freibeuter-Company winkten hohe Saläre und Bonuszahlungen (anders als heute waren diese durchaus gerechtfertigt, da es sich bei der Seeräuberei um eine mitunter lebensgefährliche Sache handelte, bei der man tatsächlich ein persönliches Risiko einging). Alles Erbeutete durfte einbehalten und steuerfrei veräußert werden. Dabei kamen wohl recht hübsche Sümmchen zusammen: Eine nette Legendenvariante besagt, dass man von Störtebekers Nachlass



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